„Wir sind der Favorit in diesem Derby“

Es ist bereits das dritte Aufeinandertreffen der Traditionsklubs in dieser Saison: Atlas setzte sich im Pokal-Viertelfinale mit 4:2 durch, Kickers gewann das Hinspiel in der Liga fünf Tage später mit 2:0. Diese beiden Partien konnte Erdogan wegen seines Kreuzbandrisses nur als Zuschauer verfolgen. Seit seinem Comeback Anfang März gehört „Effe“ aber wieder zum Kader und durfte bei vier Kurzeinsätzen erste Oberliga-Minuten im Kickers-Trikot sammeln. „Dass ich dieses Mal ein Teil der Mannschaft bin, freut mich umso mehr“, sagt er. „Am liebsten würde ich natürlich selbst auf dem Platz stehen.“ Für einen Startelf-Einsatz wird es vermutlich noch nicht reichen. Stattdessen wird der 27-Jährige zunächst von der Ersatzbank aus ein attraktives Derby beobachten - denn es treffen die aktuell formstärksten Teams der Oberliga aufeinander.

Delmenhorst gewann zehn der letzten elf Spiele und meldete sich damit eindrucksvoll im Aufstiegskampf zurück. „Dass Atlas oben mitspielt, überrascht mich nicht“, sagt Erdogan. „Sie sind durchwachsen gestartet, zeigen aber inzwischen, dass sie eine starke Truppe haben.“ Die einzige Niederlage seit dem 5. November 2023 kassierte der SVA beim Tabellenzweiten TuS Bersenbrück (1:3).

Noch bessere Zahlen liefert in der Oberliga derzeit nur eine Mannschaft: Kickers Emden. Die Ostfriesen sind seit 16 Partien ungeschlagen, gewannen zuletzt zehnmal in Folge und kassierten in diesem Jahr lediglich ein Gegentor. Was Kickers so stark macht? „Dass wir auf dem Feld nicht nur elf Kollegen sind, sondern elf Freunde“, erklärt Erdogan. „Wir verstehen uns unglaublich gut - und genau dieses Gemeinschaftsgefühl zeichnet uns als Mannschaft aus.“

Als eingeschworenes Team wollen sich die Emder auch im Derby präsentieren. „So ein Spiel ist auch für uns ein besonderes Erlebnis“, sagt „Effe“. „Wir werden 120 Prozent geben, wollen unbedingt gewinnen und müssen dafür alles auf dem Platz lassen, was wir haben.“ Erdogan erwartet eine Atlas-Elf, die versuchen wird, „viel über die fußballerische Komponente“ zu lösen und „uns mit Tempo über die Außenbahnen“ in Bedrängnis zu bringen. „Wir müssen kompakt stehen und dürfen Atlas keine Räume gewähren. Es wird ein schwieriges Spiel für uns.“

Alles andere als einfach hatten es Kickers-Teams in der Vergangenheit im Delmenhorster Stadion regelmäßig. Das zeigt eine Serie, über die auch Erdogan staunt: Der letzte Emder Sieg in Delmenhorst liegt mehr als 26 Jahre zurück. Am 6. August 1997 gewannen die Ostfriesen mit 4:2 bei Atlas - da war Efkan Erdogan knapp acht Monate alt. 

Es folgten bis heute vier weitere Emder Gastspiele in Delmenhorst, von denen Kickers drei verlor. Den einzigen Punkt gab es für den BSV am 2. April 2017, als das Prestigeduell torlos endete. „Solche Statistiken sind dazu da, um gebrochen zu werden“, sagt Erdogan. „Wir treten mit sehr, sehr viel Selbstbewusstsein an und werden Atlas nicht unterschätzen. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir dieses Mal gewinnen.“

Ein Dreier in Delmenhorst würde nicht nur die Kickers-Fans glücklich machen und die Konstellation an der Tabellenspitze komfortabel gestalten, sondern auch für große Freude beim Emder Defensivspezialisten sorgen. Denn: „Spiele gegen alte Bekannte machen immer Spaß.“ Vor allem dann, wenn sie erfolgreich enden.

Der Eingang ins Stadion ist über die Düsternortstraße ausschließlich den Fans von Kickers Emden vorbehalten. Anhänger von Atlas Delmenhorst und neutrale Zuschauer nutzen bitte den Zugang über den Hasporter Damm. 

Karten an der Tageskasse sind noch erhältlich. Die Kassenhäuschen am Stadion öffnen am Spieltag um 14 Uhr.